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Lokalpolitik

Gesundheit macht alle zu Betroffenen

Die Lüttringhauser SPD lud zu einer gut besuchten Veranstaltung mit dem Solinger Gesundheitspolitiker Josef Neumann ein

Wie viele Kilometer muss ich demnächst bis zum nächsten Krankenhaus fahren? Welche Leistungen bietet das nächstgelegene Krankhaus eigentlich an? Auf welche Veränderungen muss ich mich einstellen, wenn ein Angehöriger oder ich selbst pflegebedürftig werde?

Dass das Thema „Krankenhäuser und Pflege“ jeden einzelnen durch das gesamte Leben begleiten, machte die gestrige, sehr gut besuchte Veranstaltung des SPD-Ortsvereins Lüttringhausen im Quartierstreff Klausen deutlich. Die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Lüttringhausen, Dr. Gerhilt Dietrich, freute sich über 20 anwesende Teilnehmerinnen und Teilnehmer – für einen Themenabend sind in Zeiten von Politikabstinenz eine fast schon unbekannt gewordene Größe.

Als Gast war der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landtags Nordrhein-Westfalen, Josef Neumann nach Lüttringhausen gekommen.

In seinem Vortrag skizzierte und kritisierte er die aktuellen Pläne zu einer Reform der Finanzierung der Krankenhäuser, die die aktuelle schwarz-grüne Landesregierung unter Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) angeschoben hat.

Es folgte eine angeregte Diskussion zum Thema Krankenhausplan NRW. „Investitionen in den Krankenhaussektor sind jahrzehntelang durch die Länder, die die Hoheit über die Krankenhausplanung haben, vernachlässigt worden. Dieser Umstand rächt sich nun.“, so die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Lüttringhausen und Sozialhistorikerin Dr. Gerhilt Dietrich.

Aktuell machen die Pläne zur Schließung eines katholischen Klinikverbundes Schlagzeilen, von der u.a. auch Remscheids Nachbarstadt und die Heimatstadt des Referenten Josef Neumann, Solingen, betroffen ist. Die Gefahr, dass weitere Kliniken oder Klinikverbünde in Bedrängnis kommen, sei nicht ausgeschlossen – die Inflation und die kommenden Tariferhöhungen würden einige Krankenhäuser weiter finanziell in Bedrängnis bringen.

Dass das Thema Krankenhausschließungen mit Emotionen verbunden ist, machte die Diskussion schnell deutlich. „Die Schließung öffentliche Einrichtungen und hier insbesondere von Krankenhäusern stärkt die Feinde der Demokratie.“, so Dietrich.

Im weiteren Verlauf des abends wurde das Thema „Pflege“ unter die Lupe genommen. Erfreulicherweise hatten Personen den Weg zur Veranstaltung gefunden, die selbst im Gesundheitssektor arbeiten und damit „vom Fach“ waren. Unter ihnen wurde u.a. die vor zwei Jahren gebildete „Pflegekammer“ in Nordrhein-Westfalen kritisch gesehen.

„Die Pflege ist in Deutschland nichtschlecht bezahlt, aber viele reden den Beruf schlecht.“, machte der Referent Josef Neumann deutlich. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach habe die richtigen Ideen, aber leider nicht das notwendige Budget.

„Gesundheit geht uns alle an. Jeder wird in einem Krankenhaus geboren und die allermeisten sterben in einem Krankenhaus. Im Laufe eines hoffentlich langen Lebens werden alle mindestens einmal in ein Krankenhaus müssen. Deshalb ist Gesundheit immer mehr als ein Markt. Wir sollten uns stärker an Ländern orientieren, bei denen das Gesundheitssystem für die alle Menschen, unabhängig der persönlichen ökonomischen Situation, die besten Leistungen erbringt.“, so der Vorsitzende der Remscheider SPD, Jörg-Dieter Krause.

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